Die FODMAP Diät wurde für Patienten mit Reizdarmsyndrom entwickelt. Lange Zeit bestand Zweifel daran ob Deutsche auch von der Diät profitieren. Eine in Deutschland durchgeführte klinische Studie zeigt nun, dass Patienten mit einer FODMAP Diät in doppelter Hinsicht profitieren und neben der Beschwerdebesserung (85% Besserung von Bauchschmerzen) auch eine deutliche Verbesserung der Stuhltextur erreichen.
Die Studie wurde durchgeführt um an Reizdarmpatienten zu überprüfen ob auch Deutsche Reizdarmpatienten auch von einer FODMAP Diät profitieren. Hierzu gab es in Fachkreisen kontroverse Diskussionen, die nun ausgeräumt sind. Wie auf der ganzen Welt, profitieren auch Deutsche von der FODMAP Diät.
79% der Patienten die eine FODMAP Diät konsequent durchführen berichten eine deutliche Bessrung oder sogar ein vollständiges Verschwinden Ihrer Beschwerden. Damit hatten die Autoren bei weitem nicht gerechnet und stellen fest, dass ein solch ausgeprägter therapeutischer Effekt mit Medikamenten nicht zu erzielen ist. Der Zusammenfassung folgend besserten sich vor allem die verschiedenen Reizdarmbeschwerden (Bauchschmerz, Blähbauch, Flatulenz, Bauchgrummeln, Übelkeit, Abgeschlagenheit) und die Stuhltextur.
GLOBALE BESCHWERDEBESSERUNG BEI 79%
Interessanterweise werden Bauchschmerzen, Blähungen und Flatulenz auch in denjenigen messbar und spürbar gebessert, die am Ende angeben, die Diät helfe Ihnen nicht genug, dies konnte bisher noch in keiner der Vorgängerstudien so belegt werden.
SCORE FÜR ABGESCHLAGENHEIT WIRD HALBIERT
Bei den nicht gebesserten 21% der Patienten konnte die Studie den Grund für das nicht ansprechen sehr gut herausarbeiten. Grund war, dass in diesen Teilnehmern die Bauchbeschwerden nur gering waren und andere Beschwerden die führenden waren, so dass bei diesen Teilnehmern ein vollständiges Ansprechen auch eher überraschend wäre.
BAUCHSCHMERZEN IN 85% GEBESSERT
Sehr gut herausgearbeitet hat die Studie aus Krefeld, dass in Deutschland nicht alle Teilnehmer der Diät ausreichend mitmachen. Bei 48% der Teilnehmer wurde ein Adhärenz-Problem während der Studie dokumentiert. Hier sollten zusätzliche Angebote wie Aufklärung, Ernährungsberatung oder Kuren an der Motivationsseite ansetzen, denn Motivation und Mitarbeit sind bei Diäten unabdingbar. Es wäre schade, eine erfolgreiche Diät aufgrund von individuellen Aufklärungs- und Motivationsdefiziten scheitern zu lassen.
BLÄHBAUCH IN 73% GEBESSERT
Ein schöner Nebenergebnis der Studie war, dass unter einer FODMAP-Diät eine meßbare Gewichtsreduktion ermöglicht wird. Im Durchschnitt 4,3 Kg in nur 8 Wochen und das ohne weitere Maßnahmen, nur durch den Austausch FODMAP reicher durch FODMAP armer Lebensmittel. Ob allein die Reduktion der Zucker-reichen , insbesondere Fruchtzucker-reichen Lebensmittel diesen Gewichtsverlust ermöglicht, bleibt in weiteren Studienergebnissen abzuwarten.
ABNAHME DER BLÄHBAUCHBESCHWERDEN UM DURCHSCHNITTLICH 60%
Interessant ist, dass die Beschwerdebesserung lange anhaltend ist. Zukünftige Studien werden nun klären, wie sich die Beschwerdebesserung über den 8 Wochen Studienzeitraum am besten erhalten lässt. Dass eine FODMAP Diät nicht zu Mangelzuständen führt, hatten zahlreiche frühere Studien schon gezeigt, so dass keine Sorgen bestehen, dass FODMAP zu Mangelerscheinungen führen könnte.
ABNAHME VON ÜBELKEIT UM DURCHSCHNITTLICH 82%
Zeitschrift für Gastroenterologie, 2019, 57: 740-744
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FODMAP Gehalt von Keimlingen und Sprossen
FODMAP und Colitis ulcerosa / Morbus Crohn